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Ein Bericht in der Badischen Zeitung vom 25.05.2022 von Stefan Pichler | Foto Stefan Pichler

Anspruchsvolle und gute Unterhaltung

Sinfonisches Blasorchester Hochrhein und Stadtkapelle Kirchheim unter Teck gastieren in Höchenschwand.

staka in hoechenschwand 22Stadtmusikdirektor Marc Lange bedankt sich mit seinen Musikern für den langanhaltenden Applaus

Es war ein besonderes Konzert für Freunde der sinfonischen Blasmusik: Der Blasmusikverband Hochrhein hatte zu einem Doppelkonzert mit den Sinfonischen Blasorchesters Hochrhein (SBO) unter der Leitung von Christian Steinlein und der Stadtkapelle Kirchheim unter Teck, geleitet von Stadtmusikdirektor Marc Lange, am Sonntag in den Kursaal eingeladen. Beide Orchester boten ein anspruchsvolles Programm. Das Repertoire war breit gefächert und reichte von klassischen Kompositionen des 18. und 19. Jahrhunderts bis zu Ragtime- und Klezmermusik der Neuzeit. Durch den Abend führten kompetent und unterhaltsam Joachim Pfläging aus Wehr und Sylvia Mühlherr aus Kirchheim/Teck. Nicht nur Blasmusikfreunde aus der Region waren gekommen, der Präsident des Blasmusikverbandes Hochrhein (BVH), Felix Schreiner, freute sich unter anderem auch auf den Besuch des stellvertretenden Präsidenten des Bundes Deutscher Blasmusikverbände (BDB), Rainer Gehri. Das Sinfonische Blasorchester, so Schreiner, sei 2018 von Christian Steinlein mit dem Ziel initiiert worden, gehaltvolle sinfonische Blasmusik in einer umfangreichen Besetzung zu erarbeiten und aufzuführen. Das SBO sei eine Erweiterung des musikalischen Angebotes für die 5000 Blasmusiker und Blasmusikierinnen am Hochrhein. Das Doppelkonzert sollte schon im Jahr 2020 im Rahmen des Jubiläumsprogrammes zum 100-jährigen Bestehen des Blasmusikverbandes geplant stattfinden, was dann aufgrund der Pandemie nicht möglich war. Dirigent Christian Steinlein eröffnete den Abend mit der "Symphonie pour Musique Militäre". Mit erkennbar großer Spielfreude folgte das Ensemble bei der leichten und beschwingten Musik aus der Barockzeit seinem Dirigat. Von Beginn an zeichneten sich die Musiker und Musikerinnen mit ihrem dynamischen und konzentrierten Spiel und einem sauberen Registerklang aus. Nach Nimrod aus "Enigma Variations" von Edward Elgar, instrumentiert von Alfred Reed, folgte mit "The Wind in the Willows" (Der Wind in den Weiden) von Kenneth Grahame (1859-1923) ein erster Höhepunkt. Johann de Meij setzte die rührende Geschichte über Ratte, Maulwurf, Kröte und Dachs in vier Sätzen für Blasmusik um. Das Werk zeichnete sich durch musikalische Zwiegespräche in den verschiedenen Registern aus. Mit der "Fantasy on a Gaelic Hymnsong" von David R. Holsinger verabschiedete sich das SBO von den begeistert applaudierenden Konzertbesuchern. Steinlein bedankte sich mit seinen Musikern mit der Zugabe "Ammerland" von Jakob De Haan. Die Stadtkapelle Kirchheim unter Teck übernahm mit Musikdirektor Marc Lange den zweiten Konzertteil. Schon beim ersten Stück, "Renaissance" aus den fünf Sätzen von "Symphonic Dances" von Yosuke Fukuda, überzeugten die Blasmusikerinnen und -musiker durch einen perfekten Orchesterklang und einer Leichtigkeit in ihrem Vortrag, die sich von Marc Lange durch seine lockere Art des Dirigierens auf das Ensemble übertrug. Im Mittelpunkt des Programmes stand dann aber das 16-minütige Stück "Lincolnshire Posy" von Percy A. Grainger. Die sechs Sätze der Komposition basieren auf englischen Volksliedern. Das Werk zeichnet sich durch unregelmäßige Rhythmik und seine Gegensätze von Legato und Stakkato aus. Der brillante Vortrag war eine Werbung für die Blasmusik und wurde durch langanhaltenden Applaus der Konzertbesucher belohnt. Für den starken Applaus bedankte sich das Orchester mit einem Medley aus Ragtime- und Klezmermelodien und einer Interpretation des bekannten Kinderliedes "Guten Abend, gute Nacht".