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Summer Winds vertreiben die Regenwolken

Ein Bericht im Teckbote am 26.07.2021 von HANS-GÜNTHER DRIESS

Stadtkapelle Kirchheim begeistert in fünf Konzerten auf dem Martinskirchplatz durch Vielfalt der Klänge, Besetzungen und Musikstile.

Das lange Warten hat sich gelohnt: Die Nachwuchsmusiker der Kirchheimer Stadtkapelle wussten das Publikum zu begeistern.

Elf Ensembles der Stadtkapelle mit insgesamt 150 Musikerinnen und Musikern präsentierten am Wochenende auf dem Martinskirchplatz Blasmusik in allen Facetten. Die fünf „Summer Winds“- Konzerte begeisterten das Publikum durch ihr hohes Niveau und eine Vielfalt der Klänge, Besetzungen und Musikstile. Stadtmusikdirektor Marc Lange hatte seine Heerscharen gut vorbereitet und man konnte ahnen, wie hier nach  fleißiger konsequenter Probenarbeit dem ersten Live-Auftritt in diesem Jahr entgegengen gefiebert wurde. Am Samstag stellten sich die Bläserklassen der Teck Grundschule und der Freihof-Grundschule (Leitung Andrea Speiser) gemischt mit Ensembles der Stadtkapelle und dem Anfängerorchester vor. Am Sonntag wechselten sich Vorstufenorchester, die Jugend und Ensembles der Stadtkapelle ab.

Die Kids haben richtig Bock

Nach der Begrüßung des Vorsitzenden Christoph Neumann ertönten vom Glockenturm der Martinskirche zur Einstimmung feierliche Klänge der Turmbläser unter Leitung von Heribert Diemer. Marc Lange erwähnte in seinen Einführungsworten die erschwerten Probenbedingungen der vergangenen Monate und die Vorfreude auf die Konzerte: „Die Kids des Vorschulorchesters haben richtig Bock, wieder aufzutreten. Sie können es kaum noch erwarten!“ Spielfreude und erstaunliches Können zeigte der Nachwuchs in „Europe“ aus den „Five Continents“ von Kees Vlak und „Salute to Europe“ im Arrangement von Jan de Haan. Konzentriert und rhythmisch sicher erspielten sie auch mit der Rocknummer „Sofia“ von Alvaro Soler den langanhaltenden, verdienten Applaus. Das Bläsernonett der Stadt kapelle brachte die „Sinfonia for Winds“ von Gaetano Donizetti zu Gehör. Die anspruchsvolle Musik wurde mit hoher spieltechnischer Qualifikation und sauberer Intonation gestaltet. Es war eine Freude, zuzuhören und zuzusehen. Mit der pfiffig dargebotenen Titelmusik der bekannten Zeichentrickfilm-Serie „The Muppet Show“ spielte sich die Brass-Band der Jugend- und Stadtkapelle in die Herzen der Zuhörer. Im Kontrast dazu erklangen stilsicher mit terrassendynamischen Abstufungen zwei temperamentvolle Tänze aus der Renaissancezeit von Tilman Susato. In einem Arrangement des weltbekannten irischen Popsongs „You Raise Me Up“ durfte sich der junge Trompeter Lennart Mühlherr selbst ein Ständchen kredenzen, denn er wurde just am Konzerttag 14 Jahre alt. Sein Solo überzeugte mit sauberem Ton und gut geführten Legato-Linien, die Brass-Band begleitete ihn ausdrucksvoll und in allen Registern mit ausgeglichenem Sound. Mit rhythmischer  Perfektion stellte sich das reichhaltig besetzte Percussion-Ensemble vor. In der Wilhelm-Tell-Ouvertüre von Gioacchino Rossini erstrahlten die bekannten Melodien in Marimbaphon, Glockenspiel und Vibraphon, interessante „Zwiegespräche“ entstanden zwischen Holzblock und Pauken und zusammen mit dem ganzen Arsenal von Großer Trommel, Tomtoms und Becken wurde der Martinskirchplatz mit großartigen Schlagwerk-Klängen erfüllt.

Karibisches Flair in Kirchheim

Inmitten der fortgeschrittenen Spieler leuchtete im grünen Hemd des Vorstufen-Ensembles der erst zwölfjährige Louis Hettenbach als hochbegabte Nachwuchshoffnung an der Großen Trommel heraus. Zum mitreißenden Rhythmik-Spektakel wurde der „Flamenco“ von Murrqay Houliff mit Body-Percussion, Füße-Stampfen auf Holzdielen, Händeklatschen und nicht zuletzt stark differenzierter Dynamik mittels Crescendi und Decrescendi beim Schlagen auf die Oberschenkel. Großartig! Stadtmusikdirektor Marc Lange fungierte nicht nur als souveräner Dirigent. Er führte mit sympathischer Moderation durchs Programm und begeisterte mit der exzellent schlagenden Abteilung bei der abschließenden Salsa mit glanzvollen Soli auf der Bongotrommel. Karibisches Flair in Kirchheim! Regen hätte nicht dazu gepasst, er wurde zuvor weggeblasen von den „Summer Winds“.